Es ist fast jedem schon mal passiert – man hat zu viel gekocht und konnte nicht mehr alles verwerten oder hat ein angefangenes Produkt im Kühlschrank vergessen, das schließlich verschimmelt ist. Es kommt selbst vor, dass man beim Ausmisten der Schränke Schokolade findet, die bereits im Jahr 2015 abgelaufen ist. Täglich entstehen Lebensmittelabfälle, die jedoch zu großen Teilen vermeidbar wären. Um genau zu sein: In Deutschland gehen laut WWF pro Jahr rund 18 Mio. Tonnen Nahrungsmittel verloren und über die Hälfte davon hätte verhindert werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Folgen der Lebensmittelverschwendung
- Gründe für die Lebensmittelverschwendung
- Tipps gegen die Lebensmittelverschwendung
- Den Einkauf richtig planen
- Im Supermarkt nicht verführen lassen
- Lebensmittel richtig lagern
- Nicht zu viel kochen
- Mindesthaltbarkeitsdatum richtig verstehen
- Reste verwerten
- Saisonal und regional einkaufen
- Hilfreiche Websites und Apps nutzen
- Krummes und "hässliches" Obst und Gemüse kaufen
- Reste-Party mit Freunden
- Lebensmittel komplett verwerten
- Reste im Restaurant und von Festen mitnehmen
Folgen der Lebensmittelverschwendung
Die Essensverschwendung hat neben der ethischen Verwerflichkeit drastische Folgen für die Umwelt. Umgerechnet werden dafür etwa 2,6 Mio. Hektar kostbare landwirtschaftliche Nutzfläche umsonst bewirtschaftet, sprich wertvolle Ressourcen wie Wasser, Boden und Energie verschwendet. Viele Verluste entstehen entlang der Wertschöpfungskette, also schon bereits bei der Ernte oder beim Transport der Lebensmittel. Auch im Groß- und Einzelhandel sowie in der Gastronomie wird Nahrung haufenweise verschwendet. Ungefähr 40 % haben jedoch ebenfalls die Privathaushalte zu verantworten, weshalb sich jeder Einzelne damit beschäftigen und sein Konsumverhalten hinterfragen sollte. Es gibt einige Tipps und Maßnahmen, die man anwenden kann, um aktiv gegen die Lebensmittelverschwendung vorzugehen, die im Folgenden aufgeführt werden.
Gründe für die Lebensmittelverschwendung
- Zu den Hauptgründen der Essensverschwendung zählt die Haltbarkeit von Produkten. Menschen schmeißen Nahrungsmittel weg, weil sie verdorben sind, unappetitlich aussehen oder das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten wurde.
- Ebenfalls signifikant sind Mengenprobleme zu Hause (zu viel gekocht bzw. zu viel auf den Teller gelegt) oder bereits beim Einkauf (zu große Packungen, falsche Planung).
Tipps bzw. Maßnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung
1. Den Einkauf richtig planen
Alles beginnt beim Einkauf der Lebensmittel. Man sollte sich davor genau überlegen was man in den nächsten Tagen braucht und kochen möchte. Isst man jeden Tag zu Hause, kommt vielleicht Besuch? Ebenso ist es wichtig, regelmäßig zu überprüfen, was man noch vorrätig hat. Eine Einkaufsliste kann dabei helfen, die Lebensmittel in den richtigen Mengen zu kaufen, die man auch wirklich braucht. Vor allem bei schnell verderblichen Nahrungsmitteln wie Obst, Gemüse und Fleisch sollte darauf geachtet werden, sie nicht zu lange im Voraus zu kaufen und zügig zu verbrauchen.
2. Im Supermarkt nicht verführen lassen
Es ist Vorsicht geboten bei Großverpackungen und Sonderangeboten. Man sollte sich im Supermarkt nicht verführen lassen, sondern Preise und Qualität bedacht vergleichen, anstatt die Hälfte einer XXL Verpackung nach ein paar Tagen wegschmeißen zu müssen. Außerdem gilt: Nie mit leerem Magen einkaufen gehen, denn so wird der Einkaufswagen schnell voller als gewollt.
3. Lebensmittel richtig lagern und aufbewahren
Die richtige Lagerung von Lebensmitteln verlängert ihre Haltbarkeit. Im Kühlschrank gibt es einfache Regeln, in welchen Fächern Obst, Gemüse, Fleisch, Milchprodukte usw. gelagert werden sollten. Allgemein ist es hilfreich, ältere Ware nach vorne zu stellen, dass man sie immer im Blick hat und nicht vergisst. Kartoffeln, Nudeln und Zwiebeln brauchen einen trockenen, dunklen Ort außerhalb des Kühlschranks. Brot bleibt ungeschnitten in einer Brotbox oder einem Tontopf länger frisch.
Angefangene Lebensmittel sollten in gut verschließbare Behälter umgefüllt oder mit Frischhaltefolie abgedeckt werden, um die Haltbarkeit zu erhöhen und Schädlinge zu vermeiden. Hier findest du zahlreiche Tipps dazu, wie man Lebensmittel richtig lagert und aufbewahrt.
4. Nicht zu viel kochen
Klingt simpel – ist es auch. Man sollte vor dem Kochen auf seinen Körper hören, wie viel Hunger man hat (und andere, die mitessen, fragen, wie groß deren Hunger ist). Und wenn doch mal etwas übrigbleibt, die Reste bis zum nächsten Tag gut verpackt im Kühlschrank aufbewahren oder einfrieren.
5. Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) richtig verstehen
Nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) abgelaufen ist, heißt es nicht, dass man ein Lebensmittel wegwerfen muss oder es nicht mehr genießbar ist. Es gibt lediglich an, wie lange ein Produkt mindestens seine kennzeichnenden Merkmale wie Konsistenz und Farbe aufweist. Es kann danach noch lange essbar sein. Nudeln z.B. sind auch nach Ablauf des MHD noch viele Jahre haltbar. Ist man sich unsicher, ob ein Produkt noch genießbar ist, kann man daran riechen, schauen wie es aussieht (ob sich z.B. schon Schimmel gebildet hat) oder es probieren. Das MHD ist nicht mit dem Verfallsdatum zu verwechseln, das bspw. auf leicht verderblichen Produkten wie Fisch oder Fleisch angegeben ist.
6. Reste verwerten
Es gibt viele tolle Rezepte, um Reste weiterzuverarbeiten. Eine klassische Verwendung für alte Brötchen bzw. altes Brot sind Semmelbrösel oder Semmelknödel. Nudeln, Reis oder Kartoffeln lassen sich am nächsten Tag aufpeppen, indem man sie anbrät und Eier oder eine leckere Soße dazu macht. Auch für übriggebliebenen Kuchen gibt es zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten wie z.B. diese leckeren Rumkugeln. Hier findet ihr Ideen, wie man Schokoweihnachtsmänner oder Osterhasen sinnvoll weiterverarbeiten kann.
Auch unansehnlich gewordenes Obst und Gemüse lässt sich noch super zu Smoothies und Suppen zubereiten.
7. Saisonal und regional einkaufen
Saisonales Obst und Gemüse hält sich länger und hat einen höheren Vitamingehalt als Lebensmittel, die unter hohem Energieverbrauch im Gewächshaus gezüchtet werden. Obst und Gemüse aus der Region zu kaufen hilft außerdem Energie für weite Transportwege zu sparen und fördert die lokale Wirtschaft. Lebensmittel, die aus fernen Ländern importiert werden, erleiden häufig Schäden beim Transport und müssen aussortiert werden.
8. Hilfreiche Apps und Websites nutzen
Auf Websites wie „Foodsharing“ kann man Lebensmittel abgeben, mit anderen Leuten teilen und austauschen. Gerade wenn man in den Urlaub fährt oder viel übrig hat, helfen solche Plattformen enorm, um gegen die Lebensmittelverschwendung vorzugehen. Erfahre hier mehr über die öffentlichen Kühlschränke „Fair-Teiler“.
Es gibt auch Apps, die helfen, Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat die App „Zu gut für die Tonne“ entwickelt, welche kreative Rezepte für Reste bereitstellt, die Einkaufsplanung durch Listen erleichtert und Tipps zur Lagerung und Haltbarkeit von Produkten liefert. Mithilfe der App „Too Good To Go“ können Nutzer für reduzierte Preise leckeres Essen aus gastronomischen Betrieben in der Nähe abholen, das sonst weggeschmissen worden wäre (z.B. aus Bäckereien und Restaurants).
9. Krummes und „hässliches“ Obst und Gemüse kaufen
Muss eine Karotte, Gurke oder Banane perfekt aussehen, um lecker zu schmecken? Natürlich nicht. Eine Aubergine mit Kratzer oder ein Apfel mit leicht brauner Stelle schmeckt genauso lecker wie makelloses Obst oder Gemüse. Ein großer Teil wird aufgrund des Aussehens sogar nicht mal geerntet bzw. gelangt nicht in den Handel, weil es nicht der Norm und den optischen Anforderungen entspricht. Es gibt jedoch Plattformen wie „etepetete“ und „Rübenretter“, die genau solches Obst und Gemüse von Bauern verkaufen, das es nicht in den Handel geschafft hat.
10. Reste-Party mit Freunden
Du merkst, dass das Gemüse bald schlecht wird oder die Kartoffeln schon lang genug im Schrank gelegen sind? Warum zu viel eingekaufte Lebensmittel nicht als Anlass nehmen, Familie, Freunde oder Nachbarn zum Essen einzuladen? Auch gemeinsam kochen macht viel Spaß!
11. Lebensmittel komplett verwerten
Wusstest du, dass man das Grün von vielem Gemüse toll weiterverarbeiten kann? Aus den grünen Blättern von Radieschen kann man ein leckeres Pesto zaubern. Möhrengrün kann zu Kräuter-Gemüsesalz oder Gemüsefond weiterverarbeitet werden. Auch Kohlrabi- und Rote Bete-Blätter lassen sich z.B. zu Suppen und Salaten zubereiten. Gemüsegrün enthält oft sogar mehr Vitamine als die eigentliche Knolle.
Viele nutzen beim Brokkoli kochen nur die Röschen, obwohl man auch den Stiel, der so ähnlich wie Kohlrabi schmeckt, super verwerten kann.
12. Reste im Restaurant & von Festen mitnehmen
In der Gastronomie werden täglich massenhaft Lebensmittel weggeschmissen. Der Kunde kann die Lebensmittelverschwendung bekämpfen, indem er sich nicht verzehrte Speisen für zu Hause einpacken lässt. Auch auf Festen wie Hochzeiten und Geburtstagen bleibt fast immer etwas übrig, wovon man einfach einen Teil mitnehmen kann – so hat man schon ein tolles Mittagessen oder einen Nachtisch für den nächsten Tag.
Es lohnt sich, sich die Tipps zu Herzen zu nehmen, da man etwas für die Umwelt tut und gleichzeitig auch Geld spart.